Pfarrwitwenhaus Groß Zicker
Hallenhaus mit langer Geschichte
Ein malerisches, reetgedecktes Haus im Ortskern von Groß Zicker auf der Halbinsel Mönchgut ist ein beliebtes Urlaubsmotiv. Es zählt zu den ältesten erhaltenen Wohnhäusern auf Rügen. Das denkmalgeschützte niederdeutsche Zweiständerhaus wurde in den Jahren 1719/20 erbaut und diente der Versorgung der Pfarrwitwen.
Bis dahin war es übliche Praxis, nach dem Tode des Pfarrers die Stelle mit einem ledigen Nachfolger zu besetzen, der die Witwe heiraten sollte. Als 1718 der Groß Zicker Pfarrer verstarb, war Rügen jedoch von Dänen besetzt. Der dänische König konnte sich mit dieser Vorgehensweise nicht anfreunden, setzte einen verheirateten Pfarrer ein und ordnete den Bau eines Hauses für die Witwen ein, die es bis 1810 bewohnten. Danach diente das Haus vorübergehend als Schulgebäude und Wohnung für den Lehrer. Ab 1830 bis 1984 war es vermietet.
Heute ist das weiterhin im Kirchenbesitz befindliche Pfarrwitwenhaus ein kleines Museum und wird auch für Ausstellungen genutzt. Zu besichtigen sind die Wohnräume, die Wohn- und Wirtschaftsdielen, die Küche, Kammern und die ehemaligen Ställe. Texttafeln und Sachzeugen informieren die Besucher über die Lebensbedingungen in dem Haus.