Gotteshaus mit besonderen Merkmalen

Bis zum Jahr 1913 mussten die Binzer zum Gottesdienst in die Kirche Zirkow gehen. Denn erst mit der Entwicklung des Dorfes zum größeren Badeort beschloss die Kirchgemeinde den Bau einer eigenen Evangelischen Kirche. 1911 wurde deren Grundstein gelegt, im Jahr 1913 wurde die Kirchweih gefeiert.

Die Kirche ist ein neugotischer Backsteinbau, bei dem der Altar nach Nordosten zeigt und sich der Turm über dem Altar befindet. Dagegen ist allgemein üblich, dass sich die Altäre von Kirchen nach Osten ausrichten und sich deren Türme auf der Westseite über dem Eingang befinden. Die Abweichung von der üblichen Bauweise kann etwas mit der Hanglage der Kirche zu tun haben, die von einem Buchenwald umschlossen wird. Der Turm trägt eine Spitzhaube und ist von einem goldenen Wetterhahn bekrönt. Der leicht eingezogene Eingangsbereich hat ein spitzbogiges, getrepptes Portal. Darüber befindet sich ein großes, in das Gemäuer eingelassenes Kreuz.

Die drei Kirchenglocken von 1912 stammen von einer Bochumer Gießerei und werden noch heute mit einem Glockenseil in Bewegung gesetzt und zum Klingen gebracht. Die Orgel mit 14 Registern, 2 Manualen und Pedal baute Orgelbaumeister Grüneberg aus Stettin. Sie wurde inzwischen restauriert und wieder zum ursprünglichen romantischen Klangbild verändert.

Die Innenausstattung der Kirche stammte von den von Bodelschwinghschen Stiftungen in Bethel, einer Einrichtung der Diakonie in Bielefeld. Entsprechend den biblischen Schöpfungstagen hat das Gotteshaus sechs Fenster im Kirchenschiff und eines im Altarraum. Weiterhin verfügt die Kirche über einen Altar und eine Kanzel, die mit Vorhängen in der Farbe des Kirchenjahres geschmückt sind. Der Innenanstrich mit Ölfarbe aus dem Jahr 1934 wirkte sich negativ auf das Raumklima auf. Erst im Jahr 2000 wurden die Wände neu verputzt und 2007 atmungsaktiv mit einer Mischung aus Stumpfkalk und Quark gestrichen. In der Kirche finden heute auch Konzerte statt.